Donnerstag, 19. Mai 2011

Institut für Hybridforschung: Furry Species

Werwölfe sind die besseren Menschen

Nichts anderes als die Rettung der Menschheit hat sich das Institut für Hybridforschung auf die Fahne geschrieben. Die Alleinunterhalterin Corinna Korth führt die Zuschauer in die Welt der Tier-Mensch-Forschung ein. Ein Gebiet, in dem sich wahrscheinlich die Wenigsten von uns auskennen. Als besuchten wir einen Vortrag, begrüsst und die ernste Referentin herzlich, freut sich über das zahlreiche Erscheinen der Interessierten und der Vertreter der „Furry Community“. Tatsächlich findet sich im Publikum ein riesiger blauer Plüschwolf, der sich für den neusten Stand der Forschung zu interessieren scheint (oder zumindest für die nachfolgende Hybridparty).

Das Publikum lässt sich in eine witzig gestaltete Präsentation über die Bemühungen des „Instituts“ entführen. Nebst Korth gehören diesem unter anderem ihr, einem Hund sehr ähnlich sehender, Partner, sowie ein gewisser Dr. Dr. Hohl und eine weitere Mitarbeiterin an. Offensichtlich um Humor bemüht, folgen wir fadenscheinigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Möglichkeiten der genetischen und operativen Tierwerdung. Die Überlegenheit der tierischen Sinne und die phantastischen Möglichkeiten, die sich der Menschheit eröffnen, seien das Heil für den Planeten und die Rettung der Menschheit in einer neuen Form, erklärt Korth. Sässe man nicht im Theater, würde man sich in den Fängen einer obskuren Sekte wähnen.

Hybrid statt Hybris! Natur statt Technik! Und ähnliches skandiert Korth in ihrem Sololauf und zeigt gleich an sich selbst ihre Bemühungen zur operativen Transformation zum Wolfsmenschen. Videos zeigen Korth beim Schönheitschirurgen, der ihr den neuen Wolfs-Look verpassen soll, technisch alles ohne Probleme möglich. In einer Live-OP wird der Institutsleiterin schliesslich ein Wolfsschwanz angenäht. Dr. Dr. Hohl und eine Assistentin operieren mit Nadel und Faden und (weit spritzendem) Theaterblut.

Die Mittel, deren sich das Hamburger „Institut“ bedient, um das Lachen des Publikums zu provozieren, wirken etwas unausgegoren. Es baut sich über die Länge des Stücks langsam eine gewisse Ungeduld auf: Irgendetwas Einschneidendes, Spektakuläres müsste noch passieren. Nach der erfolgreichen Blutspritzer-OP muss dann aber nur noch David Bowie herhalten, wenn Korth und Partner mit psychedelischer Beamer-Unterstützung „We can be wolfes“ (statt heroes) ins Finale heulen.


Aufführung vom 11.5.2011 in der Gessnerallee Zürich

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